Ist man auf der Suche nach Kerzen, ist die Auswahl groß. Neben den klassischen Paraffinkerzen aus dem Supermarktregal findet man auch Kerzen aus Soja-, Raps- oder Bienenwachs. Aber welche dieser Kerzen sind wirklich nachhaltig?
Mit dem Ziel, eine wirklich nachhaltige Kerze zu entwickeln, bin ich dieser Frage nachgegangen. Bei den Recherchen habe ich herausgefunden, dass es gar nicht so einfach ist, das zu beantworten. Viele Kerzen scheinen auf den ersten Blick ökologisch, sind es bei näherer Betrachtung aber ganz und gar nicht.
In diesem Artikel habe ich die Ergebnisse meine Recherchen zusammengefasst. Er beantwortet die Frage, welche Kerzen wirklich nachhaltig sind und erklärt, warum wir uns bei Innocent Candles schließlich für zertifizierten Bio-Bienenwachs mit einem Docht aus zertifizierter Bio-Baumwolle entschieden haben.
Inhalt
- Nachhaltige Kerzen – worauf sollte man achten
- Nachhaltigkeit verschiedener Kerzen unter der Lupe
- Fazit: Welche Kerzen sind wirklich nachhaltig?
1. Nachhaltige Kerzen – worauf sollte man achten?
Um herauszufinden, ob eine Kerze wirklich nachhaltig ist, sollte man zuallererst auf die beiden Zutaten achten, aus denen eine Kerze hergestellt ist: Den Docht und das Wachs. Darüber hinaus kann man dann noch die gleichen Dinge unter die Lupe nehmen, die man auch sonst bedenkt, wenn man ökologisch einkauft.
Wachs aus zertifiziert biologischem Anbau
Das meiste Wachs wird entweder aus Rohöl (Paraffin) oder aus Pflanzen aus nicht-ökologischer Landwirtschaft gewonnen. Mit Wachs aus der konventionellen Landwirtschaft trägt man durch den Einsatz von zu viel Dünger und Pestiziden zur Verschmutzung des Grundwassers und der Verringerung der Artenvielfalt bei.
Mit nachhaltigem Wachs aus zertifiziertem Bio-Anbau unterstützt man eine nachhaltige Landwirtschaft. Die Umwelt wird geschützt, da weniger Dünger und keine Pestizide eingesetzt werden. Das vergrößert beispielsweise die Artenvielfalt und sorgt für sauberes Grundwasser.
Ein Docht aus zertifizierter Bio-Baumwolle
Ein normaler Docht besteht meist aus konventionell angebauter Baumwolle. Diese hat neben den oben genannten Nachteilen konventioneller Landwirtschaft (Artensterben und Verschmutzung des Grundwassers) noch zwei weitere Nachteile für die Umwelt: Zum einen verbraucht normale Baumwolle sehr viel Wasser beim Anbau. Zum anderen hat ein normaler Docht oftmals noch einen Kern, der zum Beispiel aus aus Blei oder Zink besteht. Dieser Kern soll den Docht stabiler beim Abbrennen machen, die Umweltverträglichkeit ist aber höchst fraglich.
Ein nachhaltiger Docht aus zertifizierter Bio-Baumwolle hat diese Nachteile nicht. Er hat einen direkten positiven Einfluss auf den Ort, an dem er angebaut wird, da er durch den biologischen Anbau der Baumwolle zum Beispiel für Artenvielfalt und sauberes Grundwasser sorgt. Weiterhin verbraucht der Anbau von Bio-Baumwolle bis zu 91% weniger Wasser (1), was in Zeiten des Klimawandels und knapper werdender Wasserreserven immer relevanter wird. Schließlich hat ein Bio-Docht auch keine Kerne aus Zink, Kupfer oder anderen Stoffen, da er durch eine spezielle Herstellungtechnik stabilisiert wird.
Kurze Transportwege
Der Transportsektor stößt etwa 20% der globalen Treibhausgasemissionen aus (2). Da diese Emissionen der hauptsächliche Grund für den Klimawandel sind, gilt es, diese so gut es geht zu reduzieren. Kerzenwachs, Dochte und das Verpackungsmaterial sollten aus diesem Grund so wenig Strecke wie möglich zurücklegen, bevor sie bei dir im Wohnzimmer landen. Eine Alternative ist, dass die Emissionen kompensiert werden, wobei dies nur die zweitbeste Lösung ist. Es ist immer besser, die Transportemissionen gar nicht erst zu verursachen.
Gentechnikfrei
Der Einsatz von gentechnisch verändertem Saatgut und Pflanzen kann für eine Reihe von Problemen sorgen. So sind laut BUND unter anderem die gesundheitlichen Risiken gentechnisch veränderter Pflanzen nicht geklärt. Außerdem besteht eine Bedrohung der Artenvielfalt durch erhöhten Gifteinsatz auf dem Acker. Ferner kann es zu einer Abhängigkeit der Bäuerinnen und Bauern von großen Saatgutunternehmen kommen. (3)
Regenerative Energien
Wirklich nachhaltig ist nur, was auch mit Strom aus regenerativen Energien hergestellt wurde, also zum Beispiel aus Sonne oder Wind. Dies gilt natürlich auch für nachhaltige Kerzen.
Zero-waste Verpackungen
Wer auf der Suche nach einer nachhaltigen Kerze ist, sollte auch einen Blick auf die Verpackung werfen. Die Verpackung und das Papier sollten aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen. Auch die Tinte und verwendete Kleber sollten aus diesen gemacht sein und biologisch abbaubar sein. Nur so kann man sicherstellen, dass der Abfall, den man verursacht, nicht aus Mineralöl hergestellt wurde und am Ende nicht auf Deponien oder in Meeren landet, sondern entweder recycelt oder wieder komplett abgebaut werden kann.
2. Welche Kerzen sind wirklich nachhaltig?
Mit diesen Kriterien kann nun herausgefunden werden, welche Kerzen wirklich nachhaltig sind – und welche nicht. Folgende Tabelle gibt dabei eine knappe und vereinfachende Übersicht über die Ergebnisse.
Kein nachhaltiger Docht
Egal, ob die Kerze aus Paraffin, Soja oder Stearin ist. Kaum ein Kerzenhersteller nutzt einen Docht aus zertifiziert biologischer Baumwolle. Zwar sind die Dochte aus normaler Baumwolle wesentlich günstiger im Einkauf, haben dabei aber vor allem drei große Nachteile.
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- Die Baumwolle, aus dem diese Dochte gemacht wurden, sind aus konventioneller Landwirtschaft, was zum Beispiel durch den Einsatz von Pestiziden zu einer Vielzahl von Umweltproblemen führt. Auch ist der Wasserverbrauch ist wesentlich höher, wie oben schon angesprochen
- Zweitens sind diese Dochte meist mit Paraffinwachs überzogen, damit sie gut anbrennen. Dieser Wachs ist jedoch nicht nachhaltig (s. Paraffinkerzen)
- Schließlich haben diese Dochte meist einen Kern, zum Beispiel aus Blei oder Zink, was zwar zugelassen, aber mit Blick auf die Umweltverträglichkeit doch sehr fragwürdig ist.
Paraffinkerzen
Etwa drei Viertel der in Deutschland verkauften Kerzen sind aus Paraffin (4). Wie auch Benzin oder Diesel wird auch Paraffin aus Erdöl gewonnen. Da Erdöl kein nachwachsender Rohstoff ist, ist die normale Kerze aus dem Supermarkt nicht nachhaltig. Außerdem brennen Paraffinkerzen sehr schnell ab. Dies liegt an den chemischen Eigenschaften des Paraffin, aber auch an der Herstellungsart der meisten Paraffinkerzen (5).
Sojakerzen
Sucht man Kerzen aus Sojawachs, werden diese oft beschrieben als umweltfreundlich, nachhaltig und natürlich. Sojawachs sei dabei „CO2-neutral, 100% biologisch und frei von Pestiziden“. Auch wenn sie Vorteile gegenüber Kerzen aus Paraffin haben, wird einem bei näherer Betrachtung aber schnell klar, warum Sojawachs keineswegs nachhaltig und umweltfreundlich ist.
Vorteile von Sojakerzen
- Aus nachwachsenden Rohstoffen: Sojakerzen werden aus Sojawachs hergestellt welches aus dem Öl der Sojabohne gewonnen wird. Als nachwachsender Rohstoff können Sojabohnen als nachhaltiger bewertet werden, als Paraffin, welches aus Rohöl gewonnen wird. Leider ist der erste aber auch schon der einzige ökologische Vorteil von Sojakerzen, wie beim Blick auf die Nachteile schnell deutlich wird.
Nachteile von Sojakerzen
- Kein nachhaltiger Docht aus zertifizierter Bio-Baumwolle
- Rodung von (Regen-)Wäldern: Laut WWF Deutschland kommen 80% der Sojabohnen aus den USA, Brasilien und Argentinien. Für die riesigen Ackerflächen werden hier Wälder abgeholzt und Savannen umgewandelt. Dies zerstört Lebensraum für Pflanzen und Tiere, zerstört fruchtbaren Boden und verseucht Flüsse und Grundwasser. (6)
- Lange Lieferwege: Der Anbauort führt zu einem weiteren Problem. Da Soja nicht regional angebaut wird, muss er nach Deutschland transportiert werden. Dabei entstehen Transportemissionen, die mit in die Ökobilanz von Sojawachs eingerechnet werden müssen.
- Pestizide und Artensterben: Laut WWF wird Soja meist in Monokulturen angebaut. Dadurch entsteht ein großer Krankheits- und Unkrautdruck, dem durch den immer größeren Einsatz von giftigen Pestiziden begegnet wird. (6) Dies führt zu weiteren Umweltverschmutzungen und einer Verringerung der Artenvielfalt. Es gibt kein zertifiziertes Bio-Wachs aus Soja.
- Energieintensiv: Sojawachs wird aus dem Öl der Sojabohne hergestellt. Dies geschieht unter hohem Druck und Temperaturen von 200 bis 300 Grad Celsius. Die Energie, die dafür benötigt wird, wird aus nichtregenerativen Quellen gewonnen, also vor allem Kohle, Erdöl oder Erdgas. (7)
- Einsatz von Gentechnik: Soja gehörte zu den ersten Pflanzen, die gentechnisch so verändert wurden, dass sie gegen bestimmte Pestizide immun wurden und so in noch größerem Stil angebaut werden konnten. So waren im Jahr 2017 77% des global angebauten Sojas gentechnisch verändert. (4)
Fazit: Sojakerzen sind nicht nachhaltig
Sojawachs wird aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen. Auch wenn es damit besser als Paraffin ist, machen es nicht ökologische Dochte, Waldrodungen, lange Lieferwege, der Einsatz von Pestiziden und Gentechnik sowie eine energieintensive Herstellung alles andere als nachhaltig. Sojakerzen sind demnach als nicht nachhaltig einzustufen.
Raps-Kerzen
Eine etwas neuere Variante sind Stumpen- oder Stabkerzen aus Rapswachs, das aus Rapsöl gewonnen wird. Auch diese Kerzen werden sehr oft als ökologische Alternative angeboten und das erscheint auf den ersten Blick auch erstmal logisch, wird Raps auch in Deutschland angebaut und muss nicht weit reisen. Doch auch hier stellt sich heraus, dass diese Kerzen den Anforderungen an nachhaltige Kerzen nicht erfüllen können.
Vorteile von Rapskerzen
- Aus nachwachsenden Rohstoffen: genau wie Soja-Kerzen werden auch Rapskerzen aus einem nachwachsenden Rohstoff – Raps! – hergestellt. Das macht sie ökologischer als Paraffinkerzen und auch nachhaltiger als Soja-Kerzen (s. Punkt 2).
- Biologisch abbaubar (wenn rein): Raps-Wachs ist biologisch abbaubar und landet damit nicht für Jahrzehnte auf einer Deponie. Allerdings darf es dabei nicht mit Wachsen gemischt worden sein, die nicht biologisch abbaubar sind, wie Paraffin (s.u.)
- Kurze Transportwege: Die Transportwege verkürzen sich drastisch, wenn das Raps aus Deutschland oder der EU kommt.
- Gentechnikfrei: Wenn das Raps zumindest aus Deutschland kommt, kann dadurch der Einsatz von Gentechnik einfacher ausgeschlossen werden.
Nachteile von Rapskerzen
- Kein nachhaltiger Docht aus zertifizierter Bio-Baumwolle
- Beimischung von Paraffin möglich: Rapswachs ist zu weich, so dass es unbehandelt nur in Gefäßen verwendet werden kann. Sobald man eine Stab- oder Stumpenkerze herstellen möchte, müssen dem Rapswachs 5-10% härtere Wachse zugemischt werden – und dies sind meist Wachse aus nicht nachwachsenden Rohstoffen, wie zum Beispiel Paraffin. Das bedeutet, dass jede Kerze aus Rapswachs, die nicht in einem Gefäß verkauft wird, diese Beimischung hat. Und das wiederum ist dann nicht mehr nachhaltig.
- Pestizide: Auch wenn das Raps aus Deutschland oder der EU kommt, heißt das noch nicht, dass es nachhaltig angebaut wurde. Bisher wird Rapswachs ausschließlich aus Rapsöl aus konventioneller Landwirtschaft gewonnen. Dies ist aus vielen Gründen nicht nachhaltig. So verunreinigt der Einsatz von Pestiziden das Grundwasser oder ist Mitverursachen des Bienensterbens. (9) Außerdem verringert sie die Artenvielfalt.
Fazit: Warum Raps-Kerzen nicht nachhaltig sind
Rapswachs ist demnach definitiv besser als Paraffin und hat auch weitere Vorteile gegenüber Sojawachs. Neben einem fehlenden ökologischen Docht und dem Einsatz von Pestiziden ist aber vor allem seine Weichheit ein großes Problem. Um normale Kerzen ohne Gefäß herzustellen, werden zum Härten Wachse zugesetzt, die aus nicht nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden, wie zum Beispiel Paraffin. Oder sie werden in Gefäßen verkauft, die dann später im Müll landen.
Sollte Rapswachs eines Tages aus zertifiziert biologischem Rapsöl hergestellt werden können, ist er sicherlich nochmal neu zu bewerten. Aber bis dahin kann er leider nicht als wirklich nachhaltig angesehen werden.
Kerzen aus Stearin
Stearin ist ein Wachs, welches aus pflanzlichen oder tierischen Fetten hergestellt wurde. Diese Fette werden filtriert und chemisch so behandelt, dass man aus diesen Kerzen machen kann. Hergestellt werden sie entweder aus Abfallprodukten der Lebensmittelindustrie, Schlachtereien oder aus Palmöl. (10)
Vorteile von Stearin-Kerzen
- Abfallverwertung: Zwar sind Stearin-Kerzen nicht zertifiziert biologisch. Aber wenn sie aus Abfällen aus der Lebensmittelindustrie hergestellt werden, können sie trotz dessen als nachhaltig angesehen werden, wenn der Abfall ansonsten nicht weiter verwendet werden würde. Stearin-Kerzen aus Palmöl sind davon ausgenommen und nicht nachhaltig (s.u.)
- Biologisch abbaubar: Anders als Kerzen aus Paraffin ist Stearin biologisch abbaubar. (10) Dies gilt natürlich nur, wenn die Kerze wirklich aus 100% Stearin ist und nicht mit Paraffin gestreckt wurde (s.u.).
- Verkürzte Transportwege: Wenn es sich aus Lebensmittelresten und Stearin aus deutscher oder europäischer Herstellung handelt, sind die Transportemissionen geringer im Vergleich zu Paraffin- oder Sojakerzen.
Nachteile von Stearin-Kerzen
- Kein nachhaltiger Docht aus zertifizierter Bio-Baumwolle
- Gestreckt mit Paraffin: Kerzen können als Stearin-Kerzen verkauft werden, wenn nur 90% der Kerze aus Stearin besteht. Um Kosten zu sparen, mischen Hersteller für die restlichen 10% häufig Paraffin hinzu. Hier sollte man als KundIn darauf achten, dass man Kerzen aus reinem Stearin kauft (11)
- Oft aus Palmöl: Die meisten Stearin-Kerzen werden aus Palmöl hergestellt. Dies wird von Umweltschützern kritisch gesehen, da es dazu in den Anbauländern in Süd-Ost-Asien oftmals zu Rodungen von großen Urwaldflächen kommt. (12) Dadurch wird viel CO2 freigesetzt. Außerdem leidet auch die lokale Bevölkerung unter diesen Rodungen. (13)
- Rindertalg und Schlachtabfälle: Für VeganerInnen und VegetarierInnen ist es noch wichtig zu erwähnen, dass Stearin auch aus Rindertalg oder Schlachtabfällen hergestellt werden kann. Wer also das Schlachten von Tieren nicht unterstützen möchte, sollte für sich herausfinden, ob er Kerzen aus diesem Wachs haben möchte.
Fazit: Stearin-Kerzen können nachhaltig sein
Auch wenn Stearin-Kerzen nicht zertifiziert biologisch sind, können sie nachhaltig sein, wenn man auf folgende fünf Dinge achtet:
- Sie bestehen aus Abfall der Lebensmittelindustrie, welcher aus Europa kommt
- Sie haben einen Docht aus zertifizierter Bio-Baumwolle
- Die Kerzen bestehen ausschließlich aus Stearin und sind nicht mit Paraffin gestreckt
- Keine Verwendung von Palmöl
- Für Vegetarier und Veganer: Das Stearin ist frei von Rindertalg oder Schlachtabfällen.
Kerzen aus Bienenwachs
Bienenwachs ist der natürlichste Rohstoff, aus dem Kerzen hergestellt werden können, aber auch der teuerste. Kerzen aus Bienenwachs haben daher einen Marktanteil von gerade mal 0,5% in Deutschland. (14)
Bienen wohnen in Bienenstöcken, welche sie selbst bauen. In einem Umkreis von etwa drei Kilometern sammeln sie dazu Pollen und Nektar, welche ihnen als Nahrung dient. Bienenwachs wird dann durch das Schmelzen der Bienenwaben hergestellt.
Vorteile von Bienenwachskerzen
- Natürliches Produkt: Bienenwachs muss nicht weiter chemisch behandelt werden, damit es als Wachs als Brennstoff in einer Kerze eingesetzt werden kann. Es wird geschmolzen, gefiltert – fertig.
- Biologisch abbaubar: Bienenwachs ist vollständig biologisch abbaubar. Es bleibt kein Müll übrig, der auf Deponien landet.
- Verkürzte Transportwege: Wenn das Bienenwachs aus Deutschland oder der EU kommt, stellt man sicher, dass Transportemissionen reduziert werden. Aber Achtung: 99% des Bienenwachses werden importiert. (15) Deswegen ist es wichtig beim Kauf darauf zu achten, dass es aus Deutschland oder de EU kommt.
- Muss nicht gebleicht werden: Es ist möglich, dass Wachs direkt zum Kerzengießen zu verwenden. Es muss also nicht extra industriell gebleicht werden, um eine weiße Farbe zu erreichen. Allerdings gibt es auch gebleichte Bienenwachskerzen, worauf aus ökologischen Gründen verzichtet werden sollte.
- Keine Gentechnik (wenn aus Deutschland): Wenn das Wachs aus Deutschland kommt, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass die Bienen nicht in Pflanzen nach Pollen suchen, die gentechnisch verändert wurden. Dies liegt daran, dass es in Deutschland seit 2013 keine Freisetzung mehr von gentechnisch veränderten Pflanzen gibt (https://www.bund.net/themen/landwirtschaft/gentechnik/kommerzieller-anbau-und-freisetzung/deutschland/)
- Zertifiziert biologisch möglich: s.u.
Nachteile von Bienenwachs
- Kein nachhaltiger Docht aus zertifizierter Bio-Baumwolle
- Pestizide : Zur Produktion von normalem Bienenwachs gehen die Bienen auf konventionell bewirtschafteten Flächen auf Nahrungsmittelsuche. Dadurch unterstützen Kerzen aus dieser Produktion nicht die nachhaltige Landwirtschaft und tragen damit nicht zur Verbesserung der Bodenqualität oder dem geringeren Einsatz von Pestiziden bei.
- Für Veganer ungeeignet: ob Bienenwachs als vegan eingeschätzt werden kann, kann debattiert werden. Wir sind der Meinung, dass Bienenwachs nicht vegan ist, da bei der Herstellung Tiere involviert sind. Daher ist es für Veganer nicht geeignet.
Fazit: Normales Bienenwachs ist nicht ausreichend nachhaltig
Als Naturprodukt, welches nicht weiter chemisch behandelt werden muss und biologisch abbaubar ist, ist normales Bienenwachs in jedem Fall besser als Paraffin oder Soja. Der große Schwachpunkt ist jedoch die Nahrung der Bienen. Sie besteht aus Blüten und Pollen von Pflanzen, die nicht nachhaltig angebaut werden. Damit leistet normales Wachs keinen Beitrag zu einer ökologischen Form der Landwirtschaft.
Die Lösung: Kerzen aus zertifiziertem Bio-Bienenwachs
Bio-Bienenwachs wird genau so hergestellt, wie normales Bienenwachs und vereint die selben Vorteile auf sich – mit einem wichtigen Zusatz: Bei zertifiziertem Bio-Bienenwachs müssen die Bienenstöcke in einem 3km-Umkreis von biologisch bewirtschafteten Flächen umgeben sein.
Somit haben Bio-Bienenwachskerzen einen direkten positiven Einfluss auf den Bereich, in dem die Bienen auf Nahrungsmittelsuche gehen: Kein Pestizideinsatz, keine Überdüngung, dafür genügend Rückzugsraum für Insekten, saubere Böden und Förderung der Artenvielfalt. Weiterhin sorgt dies sorgt auch dafür, dass die Bienen im Vergleich zu normalem Bienenwachs besser behandelt werden und stressfreier leben.
Zum jetzigen Zeitpunkt ist Bienenwachs der einzige Kerzenbrennstoff, der zertifiziert biologisch erhältlich ist.
3. Fazit
Eine wirklich nachhaltige Kerze zu finden, ist schwierig, aber nicht unmöglich. Da die Kombination aus Bio-Bienenwachs aus der EU mit einem zertifizierten Bio-Docht aus Baumwolle die bisher einzig wirklich nachhaltige Lösung ist, haben wir uns bei Innocent Candles nach den Ergebnissen dieser Recherche für diesen Weg entschieden.
Quellen
(1) https://www.soilassociation.org/take-action/organic-living/fashion-textiles/organic-cotton/
(3) https://www.bund.net/themen/landwirtschaft/gentechnik/risiken/
(5) https://www.mdr.de/brisant/ratgeber/kerzen-nachhaltig-100.html
(6) https://www.wwf.de/themen-projekte/landwirtschaft/produkte-aus-der-landwirtschaft/soja
(7) https://utopia.de/ratgeber/sojawachs-eigenschaften-nachhaltigkeit-und-verwendung/
(8) https://www.sojafoerderring.de/links-mehr/soja-global/gentechnik/
(10) https://de.wikipedia.org/wiki/Stearin#Eigenschaften
(13) https://www.codecheck.info/news/Koennen-Kerzen-krank-machen-103164